Agile Organisationen erfordern einen neuen Führungsstil. Dieser zeichnet sich durch Befähigung, Motivation und Eigeninitiative jedes einzelnen Mitarbeiters aus.
Führungspersonen und auch jede KollegIn mit fachlichen und technischen Führungsaufgaben fokussieren sich hierbei darauf, die Teams möglichst gut in die Eigenverantwortung zu bringen und selbst Entscheidungen treffen zu lassen.
Intent-Based Leadership (IBL) liefert hierzu den passenden Ansatz.
Was bedeutet Intent-Based Leadership?
Während agile Arbeitsweisen darauf abzielen, flache Hierarchien zu schaffen und MitarbeiterInnen in den Teams mehr Freiraum einzuräumen, spiegelt sich dieser neue Führungsstil jedoch nicht in der Sprache der meisten Führungspersonen wider.
Intent-Based Leadership (IBL) schafft hier Abhilfe. IBL legt den Fokus auf die Kommunikation und Sprache, die Führungspersonen und Teams verwenden, um bei der Arbeit zu kommunizieren. Hierbei handelt es sich vornehmlich um die Wörter, die wir im täglichen Miteinander und bei Fragestellungen verwenden.
Ich möchte, dass ihr ein wöchentliches Kundenmeeting abhält und Trello verwendet.
Manager Kommunikation – klassisch
Mein Ziel ist, dass wir kundenzentrierter arbeiten und ein gemeinsames System verwenden, sodass die Arbeit des Gesamtsystems transparent dargestellt werden kann.
Kommunikation nach Intent-Based Leadership Prinzip
Bei der richtigen Wortwahl können TeamleiterInnen ihren Mitarbeitern die nötige Kontrolle vermitteln, ohne selbst in einen Befehlsmodus zu verfallen. Gleichzeitig können Teammitglieder eine Sprache benutzen, um Gespräche auf Augenhöhe zu führen. Bei diesem neuen Führungsparadigma wenden sich Teammitglieder an Führungspersonen, indem sie beschreiben, was sie sehen, denken und vorhaben.
Wir brauchen mehr Marketing Ressourcen.
Klassisches Mitarbeiter-Statement
Unsere Intention ist, dass wir eine höhere Qualität in der Marketing Produktion liefern möchten, dazu fehlen uns die Fähigkeiten im Team. Daher ist unser Plan einen zusätzlichen Social Media Experten in unser Team aufzunehmen.
Mitarbeiter-Kommunikation nach Intent-Based Leadership
Hierdurch wird nicht nur die Effektivität, sondern auch die Motivation und die Zufriedenheit aller Mitarbeiter deutlich gesteigert. IBL bietet einen sicheren Leitfaden für Organisationen, um neu zu definieren, was agile Führung bedeutet.
Was sind die wichtigsten Grundsätze von Intent-Based Leadership?
Das Konzept von Intent-Based Leadership ist das direkte Ergebnis davon, wie David Marquet, ehemaliger U-Boot-Kapitän, die USS Santa Fe vom schlechtesten zum besten Schiff der US-Marine machen konnte. In seinem Buch „Turn the Ship Around!“ beschreibt David Marquet genau, wie er dies erreichen konnte. Das Buch ist nicht nur für agile Führungspersonen äußerst empfehlenswert.
Als David Marquet das Kommando über die USS Santa Fe übernahm,hatte er nur drei Wochen Zeit, um alles über das Schiff zu lernen – eine unmögliche Aufgabe, selbst für erfahrene Kapitäne.
Als er das Kommando übernahm, musste er schnell feststellen, dass alte Muster nicht nur ineffektiv, sondern auch gefährlich sein können. Wenn er Befehle in einer Umgebung erteilt, von der er nicht alles wusste und Untergebene diesen Befehlen blind folgen würden, könnten Menschenleben auf dem Spiel stehen. Daher beschloss er, anstelle Befehle zu erteilen, die sehr konkret waren, nur das Vorhaben (den Intent) zu beschreiben, wie zum Beispiel “ich möchte das U-Boot dorthin manövrieren, anstelle von “Luken schließen, Abtauchen, so und soviel grad einschlagen, etc..”
Dadurch verlagerte er das Denken und Nachdenken über das “Wie erreiche ich das Ziel” zu seinen Crew Mitgliedern, die auch viel besser verstanden, warum Sie eine Aktion durchführen. Er erwähnt hier einen Mitarbeiter im Maschinenraum, der selbstständig entscheiden konnte, ob es jetzt eine gute Idee ist Lärm zu machen oder besser ist, ruhig zu sein, da er wusste, ob man sich gerade in feindlichem Gewässer befindet oder nicht.
David Marquets Führungsstil fasst die Grundsätze von IBL bestens zusammen: Führungspersonen müssen nicht immer Antworten auf alle Fragen haben oder ihre Untergebenen dazu bewegen, etwas zu vollbringen. Vielmehr geht es darum, Kontrolle abzugeben, um hierdurch die Effizienz zu steigern. Menschen, die am vertrautesten mit der Aufgabenstellung sind, werden die bestmöglichen Lösungsvorschläge liefern.
Anwendungsbeispiel
Eines der besten Werkzeuge von Intent-Based Leadership ist die sogenannte „Ladder of Leadership“. Diese enthält einige einfache Fragen, die Führungspersonen stellen können, je nachdem, wie ihre Mitarbeiter mit ihnen sprechen.
Wenn jemand beispielsweise sagt: „Bitte sagen Sie mir einfach, was ich tun soll“, befindet sich diese Person auf der untersten Ebene der Leiter. Die Führungsperson möchte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach oben bringen, damit diese die nötige Sicherheit erhalten, um eigenständig Probleme zu lösen.
Die Frage, die hierzu gestellt wird, lautet schlicht und einfach: „Was sehen Sie?“ Dies ist der nächste Schritt auf der Leiter und ermöglicht den Mitarbeitern, in einer psychologisch sicheren Umgebung zu antworten, da TeamleiterInnen lediglich um eine wertfreie Beobachtung bitten.
Auf diese Weise gewinnen Menschen schnell an Sicherheit und können bereits in kurzer Zeit die nötige Eigenständigkeit und Kontrolle übernehmen, damit sie eine Ebene erreichen, auf der sie ihrem Chef mit einer Absicht, etwas zu verändern, begegnen. Somit wird die Effizienz jedes einzelnen Mitarbeiters um ein Vielfaches gesteigert.
IBL schafft neue Verantwortungsbereiche
Agile Führungspersonen, die IBL in ihren Führungsstil integrieren, müssen nicht zwangsläufig alle Antworten parat haben. Es geht nämlich primär nicht darum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem bestimmten Verhalten oder einer bestimmten Aktion zu bewegen, sondern stattdessen zu ermächtigen, eigenständig Entscheidungen zu treffen sowie ein Verantwortungsgefühl zu entwickeln indem man eine klare Richtung bzw Intention des Vorhabens formuliert.
Intent-Based Leadership, führt, ähnlich wie andere agile Führungsstile auch, einen gewissen Kontrollverlust der Führungspersonen herbei. Durch diesen „Kontrollverlust“ auf sprachlicher Ebene werden gleichzeitig neue Verantwortungsbereiche geschaffen, was die Effizienz jedes einzelnen Mitarbeiters erhöht und gleichzeitig weitaus bessere Ergebnisse liefert.
Hierdurch können agile Teams und agile Organisation geschaffen werden, die sich besonders dadurch hervorheben, dass sie sich in kürzester Zeit an neue Veränderungen und Gegebenheiten anpassen können. Dies geschieht vornehmlich durch ein „Intent-based“ bzw. proaktives Verhalten der Belegschaft, was durch die Verwendung von IBL zielgerichtet gefördert wird.
Intent-Based Leadership ist die neue Grundlage agiler Unternehmen
Intent-Based Leadership hilft agilen Führungspersonen, ihren Führungsstil weiter auszubauen und Kompetenz und Eigeninitiative durch die richtige Wahl der Sprache zu vermitteln. Darüber hinaus hilft IBL selbst scheuen Mitarbeitern, Selbstbewusstsein zu entwickeln, um eigenständig die Initiative zu ergreifen.
Auch wenn das Grundprinzip nun klar sein sollte, erfordert IBL noch einiges mehr, um agile Führungspersonen in Intent-Based Leader zu verwandeln. Unser Training vermittelt neben den Grundprinzipien der Methodik auch anwendbare Werkzeuge, mit denen Sie Ihre Sprache in einer agilen Umgebung optimieren können.
Intent-Based Leadership: Ein Training mit Jenni Jepsen, einer international erfahrenen Expertin, am 12. Mai 2022 in Wien.