Caritas GF Klaus Schwertner im Interview & Prämie für Weiterempfehlung

Zum Start unserer Aktion „Hilf uns und wir helfen gemeinsam“ haben wir dem Geschäftsführer und Generalsekretär der Caritas Wien ein paar Fragen gestellt.

Andreas Rosenthal (AR): Starten wir mit einer Provokation: Wir sind ja beide Klosterneuburger, hier sagt man „ein Chorherr hungert nie“.  Wenn man das prächtige Stift so sieht und seine beachtliche wirtschaftlichen Tätigkeiten, erweckt das bei mir kein spendenanregendes Gefühl. Die Caritas ist eine kirchliche Hilfsorganisation und die Kirche hat eh viel Geld, macht (m)eine Spende einen Unterschied, oder ist die nur eine Rundungsdifferenz? Ich habe natürlich den Eindruck, Ihr hebt diese Wirkung schon hervor und man sieht das auf Eurer Website auch sehr gut. Wie groß ist der Einfluss der „Kleinspender“ aber nun tatsächlich? Hast Du einen Motivations-Pitch für uns, so undankbar das erscheint?

Klaus Schwertner, Geschäftsführer Caritas Wien

Klaus Schwertner (KS): Keine Sorge: Ich liebe provokante Fragen. Eine provokante Antwort könnte lauten: Die Kirche ist das tiefe Fundament, auf dem wir als Caritas stehen. Die tausenden KleinspenderInnen und Freiwilligen – nicht zuletzt auch jene in den Pfarren – sind es aber, mit deren Hilfe wir unsere Hilfe erst möglich machen. Das heißt: Du solltest es Dir in deiner Annahme nicht zu gemütlich einrichten.

Es melden sich laufend Menschen bei uns, die fragen: Was kann ich beitragen, wie kann ich helfen? Aber es gibt auch jene, die sich schnell in Ausreden verlaufen und sagen: Was kann ich schon ändern? Wir können ja die Welt nicht retten! Meine Antwort ist jedesmal die gleiche. Wir können jeden Tag ein bisschen beitragen, die Welt bzw. unser Umfeld ein bisschen heller und menschlicher zu machen. Deine Spende macht natürlich einen ganz konkreten Unterschied. Das sehe ich jeden Tag an so vielen Caritas Orten. Für obdachlose Menschen, denen Du mit deiner Unterstützung einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit gibst. Für Menschen, die am Ende des Geldes zu viel Monat übrig haben und die in den pfarrlichen LeO-Ausgabestellen kostengünstig Lebensmittel und Beratung erhalten. Deine Spende hilft Menschen am Ende ihres Lebens, denen Du Begleitung durch unser Mobiles Hospiz Team ermöglichst. Und für Kinder und Jugendliche, die auf Wiens Straßen stehen, bedeutet Deine Spende ein warmes Bett und ein Dach über dem Kopf. Deine Spende hilft im Inland und darüber hinaus weltweit wie zuletzt nach dem Tsunami in Indonesien. Langer Rede kurzer Sinn: Es sind also nicht die Kirche und die Caritas, die sich über Deine Spende freuen, sondern jene Menschen, die Deine Hilfe spüren. Und eines kann ich garantieren: Deine Spende kommt an!

Noch Fragen? Hier geht’s zum Spendenformular

AR: Was sind Eure wichtigsten Vorhaben dieses Jahr? Wo wollt Ihr hin?

KS: Es wird kälter, der Winter kommt, und wir machen gerade die Notquartiere winterfest. In den letzten Wochen haben wir Freiwillige gesucht, die die Anrufe am Caritas-Kältetelefon beantworten werden. Ich freue mich sehr, dass uns das gelungen ist, dass es so viele Menschen gibt, die hier helfen und Zeit schenken. Für die Notquartiere suchen wir noch dringend Spenden. Unsere Notschlafstelle für obdachlose Jugendliche zum Beispiel: Wir können zwar nachts einen Schlafplatz anbieten, aber in der Früh müssen wir die 14-18 jährigen auf die Straße schicken, weil das Geld aktuell fehlt. Eine Tagesbetreuung wäre großartig, dafür brauchen wir dringend Spenden. Wir haben auch Beschäftigungs- und Arbeitsprojekte für Jugendliche, wir könnten jeden Platz doppelt besetzen, weil der Andrang so groß ist. Auch dem Haus für trockene Alkoholiker fehlt noch Geld. Im Haus wohnen ehemals obdachlose Männer die einen Entzug machen, sich mit ihrer Sucht auseinandersetzen.  Ein großartiges Projekt mit mutigen Menschen – aber es ist nicht immer ganz einfach, dafür Spender zu finden. Heuer im Sommer war ich im Südsudan, die Eindrücke dieser Reise beschäftigen mich nach wie vor sehr. Ich habe so viele Mütter getroffen, die ihre Männer im Krieg verloren haben, die gerne für sich und ihre Kinder selbst sorgen möchten. Dafür braucht es auch gar nicht viel: Wir vergeben Mikokredite für Kleinunternehmen, wir verteilen Saatgut und Werkzeug, um Menschen unabhängig von fremder Hilfe zu machen. Die Erfolge sind sensationell!

AR: Eine persönliche Frage: Ich bin auf Dich über Social Media (twitter, @cariklaus) aufmerksam geworden. Dort vertrittst Du sehr klare Positionen und Einstellungen, die man nicht nur menschlich, sondern auch sehr (tages-) politisch auffassen kann. Mein Eindruck war – „der traut sich was“ – traut er sich was? Gibt es sie noch, die erzkonservative Kirche und stößt sie sich an Deiner Arbeit?

KS: Als Caritas haben wir zwei Aufträge: Not sehen und handeln auf der einen Seite und auf der anderen Seite einen anwaltschaftlichen, also gesellschaftspolitischen Auftrag. Dieser wird von jenen an die unsere Forderungen gerichtet sind, gerne als parteipolitisch motiviert verunglimpft. Wir sind weder türkis, noch schwarz, nicht grün, nicht rot und auch nicht pink oder blau. Wir haben auch kein Parteiprogramm. Unser Auftrag ist das Evangelium. Wie gesagt: Not sehen und handeln, darum geht’s. Ja, und natürlich gibt es auch Menschen, die sagen, ihnen wäre eine Kirche lieber, die die Maxime ‚Hände falten, Goschen halten‘ als Programm hat. Ich gehöre nicht dazu. Ich bin viel mehr überzeugt, dass die Rolle der Kirche klar und so wichtig ist wie schon lange nicht: Sie muss Sprachrohr der Schwachen und Verfolgten sein. Ganz einfach, weil sich der Reichtum eines Landes nicht nur daran bemisst, wie hoch unser Bruttonationalprodukt ist, sondern daran, wie wir mit jenen umgehen, die keine Stimme haben. Genau an diesen Rändern gewinnt der Glaube Gestalt. Diese Gewissheit gibt mir jene Freiheit, die ich in meiner täglichen Arbeit brauche.

AR: Ein bisschen Businesstalk noch: als Führungskraft in so einer großen Organisation mit unterschiedlichen Aufgaben: was fällt Dir da am leichtesten und was am schwersten? Wie gehst Du damit um? Gibt es als „Manager der Menschlichkeit“ Erfahrungen, die Du mit uns teilen kannst und willst?

KS: Schwer fällt mir, all zu lange am Schreibtisch zu sitzen. Leicht fällt mir, draußen bei den Menschen zu sein. In der Obdachloseneinrichtung Gruft, in den Mutter-Kind-Häusern, in den Pfarren oder wie zuletzt an der Frontlinie in der Ukraine, wo wir unsere Hilfe noch immer aufrechterhalten können. Vor Ort zu sein, auf die Menschen zuzugehen und mich gemeinsam mit ihnen für eine zukunftstaugliche Gesellschaft einzusetzen – das ist mein Ziel und gibt mir Kraft. Denn klar ist auch: Die Caritas ist nur so stark wie die Menschen, die unsere Arbeit mittragen. Das führt uns auch zu Deiner ersten Frage: Denn da geht’s zum einen um unsere MitarbeiterInnen, um die Freiwilligen, aber eben auch um SpenderInnen, die unsere Hilfe möglich machen. Deshalb noch einmal zur Erinnerung: Hier geht’s zum Spendenformular

 

Hilf uns und wir helfen gemeinsam! 

Wir glauben über Weiterempfehlung die besten MitarbeiterInnen zu finden. Kennst Du jemanden, der eine berufliche Veränderung möchte, dann empfiehl TechTalk und erhalte eine Prämie bei erfolgreicher Einstellung.

Wir zahlen Dir eine Prämie von max. 2.500 € und spenden noch einmal den gleichen Betrag an eine gemeinnützige Organisation, bevorzugt an die Caritas.

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